Gedanken und Gefühlen immer mehr bewusst werden

Lieber Mensch,

vor kurzem bekam ich ein ganzes Set Selbstliebekarten geschenkt. Ab und zu habe ich eine davon gezogen und habe es jedes Mal als liebevolle Unterstützung und stärkend empfunden.

Obige Inspiration stammt von der heutigen Karte, auf deren Vorderseite steht: Ich liebe all meine Gedanken und Gefühle. Diese Worte schreibe ich tatsächlich mit einem kleinen Widerstand hin. Denn das ist für mich schon wieder ein Anspruch, den ich erfüllen soll.

Für mich genügt es, wenn ich mir meiner Gedanken und Gefühle immer mehr bewusst werde und sie immer leichter wahrnehmen kann, die ganze Bandbreite. Die, die mir angenehm sind – diese erzeugen meist den Wunsch: gerne mehr davon, und die, die mir unangenehm sind – da lautet der Wunsch eher, bloß weg damit 🙂
Die Kunst dabei ist es, weder dem einen noch dem anderen Wunsch (sofort und unbewusst) nachzugeben. Stattdessen dir erlauben, „einfach“ wahrzunehmen, was ist.

Einfach in Anführungszeichen, weil es uns manchmal -gerade bei den unerwünschten Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen – recht schwer fällt, ohne Wertung „einfach“ wahrzunehmen.

Wobei es gleich ist, ob meine Wertung „gut, will ich haben oder schlecht, will ich auf keinen Fall haben“ist. Mit einer Wertung habe ich schon einen Stempel aufgedrückt und das Wahrnehmen fällt nicht mehr so leicht bzw. ist gefärbt. Die, die meine Art der Begleitung bereits kennen, wissen, dass natürlich auch die Wertung willkommen ist. Auch diese kann ich einfach wahrnehmen.

Wenn du magst, kannst du es ja mal ausprobieren. Am leichtesten geht das, wenn du gerade in einem eher ruhigen, unaufgeregten Zustand bist: Erlaube dir, dich selbst zu erforschen, deine Gedanken, deine Gefühle, deine Körperempfindungen. Was ist da in diesem Moment?

Lass dir Zeit, nimm wahr, lausche dir selbst. Was auch immer auftaucht: wie ist es, wenn es einfach jetzt in diesem Moment da sein darf? Vielleicht taucht eine Wertung auf… Wie ist es, wenn auch diese wahrgenommen und im Körper gefühlt werden darf?
…

Werde Forscherin in deinem ganz persönlichen Kosmos, lass dich überraschen, was auftaucht. Und sei neugierig und liebevoll mit dir selbst.

Alles, was da auftaucht, war sinnvoll zu einer Zeit in deinem Leben. Vielleicht jetzt immer noch…oder vielleicht darf es gefühlt, gewürdigt werden und gehen? Um für Neues, jetzt Passendes, Stimmiges und Unterstützendes Platz zu machen.

Nun grüße ich von Herzen und wünsche uns allen immer wieder Räume für ein entschleunigtes Sein und entspanntes Feiern in den letzten Wochen des Jahres,

Patricia

Rundbrief vom 3. Dezember 2022