
VeröffentlichtinVeröffentlichungen/28. November 2021
Wir alle kennen Beschleunigung, den inneren Antreiber, die Kritikerin, den Anspruch und die Annahme, dass schnell gleichbedeutend mit gut ist, zumindest besser als das Gegenteil. Die Entschleunigung scheint ein unbekannteres Wort zu sein, lässt sich nicht so leicht aussprechen, ist ungewohnter. Zumindest mir ging es bis vor einigen Jahren so.
Bis ich anfing, mich mehr mit dem Thema zu beschäftigen: wie kann ich leichter leben, wie mehr in mir zuhause sein und ins Leben vertrauen? Da kam sie zu mir, die Entschleunigung. Seither kann ich immer mehr bemerken, bei mir und vielen anderen Menschen, was möglich ist, wenn ich mein Augenmerk auf die Entschleunigung lege anstatt die Beschleunigung und Geschwindigkeit für wichtig zu halten.
Ich lade dich zu einem kleinen Experiment ein, lass dir gerne ein wenig Zeit dazu.
Entschleunigung, Ent………………schleu…………..ni……………….gung
Wie ist es, wenn du das aussprichst, wie fühlt es sich in deinem Körper an?
Entschleunigung Ent schleu ni gung
Ent schleu ni gung
Lass dich spüren, welcher Bereich in deinem Körper in Resonanz geht, wie es sich anfühlt in diesem Bereich. Vielleicht entsteht eine Bewegung, ein Bild, eine Farbe. Lass dir Zeit, es gibt nichts zu tun. Spüren genügt, Sein genügt.
Ent schleu ni gung
Entsteht Widerstand, Anspannung, Enge? Kommen Sätze, die dich anstrengen oder kritisieren? Lass auch das zu, spüre, höre sie und es gibt immer noch nichts zu tun.
Ent schleu ni gung
Lass dich überraschen, wie es sich anfühlt in deinem Körper, selbst Taubheit und Nichtfühlen ist ein Teil davon. Es genügt, damit da zu sein, anwesend im Hier und Jetzt.
Falls du dich auf dieses Experiment eingelassen hast, freue ich mich. Denn ich bin überzeugt davon, dass Entschleunigung ein Schlüssel für ein leichteres Leben ist. Leichter im Sinne von weniger Anspannung, weniger Getriebensein, weniger Müssen.
Entschleunigung macht unterstützende, heilsame Prozesse möglich und sichtbar, lässt auch noch den langsamsten, verletzten Anteil von uns wieder ins Leben kommen und kann selbst Traumatisierungen, ob individuell oder kollektiv, aufschmelzen lassen.
Wenn wir uns nur erlauben, langsam genug zu sein, uns nicht zu überfordern, Grenzen zu beachten und einzuhalten. Einfach zu spüren und zu sein mit dem, was ist.
Für mich ist diese Erlaubnis, langsam zu sein, zu entschleunigen eine riesengroße Erleichterung, sie lässt meinen Atem leichter fließen, meine Muskulatur entspannen oder deren Anspannung überhaupt erst wahrnehmen und ich kann fühlen, dass ich ins Leben vertrauen darf.
Am einfachsten gelingt mir das, wenn ich eine Begleitung habe, die mich sein lässt und nichts von mir will. Die einverstanden ist mit dem, was ist, die mich coreguliert. Das bedeutet, dass ich sozusagen an ihrem System andocken kann und mein System es spüren und lernen kann, wie es sich anfühlt, entspannt und entschleunigt einfach hier zu sein.
Das kann ich üben, wie ein Muskel auch trainiert werden kann und sich dadurch verändert. Und durch dieses immer wieder Üben und Spüren können sich meine Körperzellen mit diesen neuen Informationen füllen. Während die alten Informationen, die ich in früheren Zeiten benötigt habe, um zu überleben, abfließen dürfen. Und das, was ich jetzt benötige, um hier zu sein und mehr ich selbst zu sein, kann sich
einfügen in mein System.
Entschleunigung, Ent………………schleu…………..ni……………….gung
Erlaube sie dir, erinnere dich an sie, spüre sie.
Es gibt nichts zu tun!
Sein genügt
Patricia Oefelein
(Veröffentlichung Ginkgo 11/12 2021)
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