
VeröffentlichtinInspiration/17. August 2025
Unterschiede in Beziehungen sind nicht das Problem.
Das Problem ist der Mangel an innerem Raum, ihnen zu begegnen.
Thomas Hübl
Lieber Mensch,
vor zwei Wochen kam ich vom Sommerworkshop mit Thomas Hübl zurück, der wie auch in den vorangegangenen Jahren inspirierend und verbindend war.
Zu Beginn war mir nicht klar, wozu ich jetzt zum vierten Mal dort war. Ich kenne die Örtlichkeiten, die Abläufe und fürchtete Wiederholungen, womit ich nicht gut umgehen kann.
Bei der ersten Triade zum Ankommen wurde es mir klar: ich bin hier, um zu bemerken, wie sich mein Dabeisein im Laufe der Jahre verändert hat.
Um zu bemerken, wie ich dieses Mal auf Menschen zugehe, wie entspannt ich bei mir bleiben kann im Kontakt und was noch integriert werden darf.
Um noch mehr in meinem Körper beheimatet zu sein in dieser Umgebung, in dieser Gruppe mit über 500 Menschen.
Eine der tiefsten Erkenntnisse für mich war:
Ich trage in Konflikten nur dann bei, wenn ich dem Konflikt grundsätzlich zustimme. Wenn ich den Sicht- und Fühlweisen der beteiligten Menschen oder meines Gegenübers zusammen mit meinen eigenen in mir Raum geben kann.
Wenn das aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist und ich den Konflikt in mir ablehne, habe ich den Beziehungsraum, innerhalb dessen eine „Lösung“ möglich ist, schon verlassen.
Da habe ich erst mal geschluckt…
Wie kann ich Raum in mir haben für Ansichten und Gefühle, die meiner Weltsicht entgegen stehen?
Wie gelingt es mir, Überzeugungen, Sichtweisen oder Gefühle zu beinhalten, die wunde Stellen in mir berühren und Reaktionen in mir hervorrufen?
Wie soll ich mit dem Widerstand in mir umgehen, der durch die Meinungsäußerung meines Gegenübers entsteht?
Das schien mir viel verlangt. Und gleichzeitig „überdenkensspürenswert“.
Wie schaffe ich inneren Raum?
Nach meiner Erfahrung ist es am sinnvollsten, wenn ich mich zuerst mir selbst zuwende. Sobald ein Gefühl der Enge entsteht, eine Anspannung oder gar Verkrampfung, ist etwas in mir berührt, das eine Einladung braucht, einfach dazusein.
Wenn es möglich ist, dass ich einen Moment bei mir bleibe, bei dem Fühlen im Hier und Jetzt, kann ein Potential für Veränderung entstehen. Und vielleicht hat sich mein innerer Raum allein dadurch schon ein wenig erweitert. Ich kann etwas tiefer atmen, mein Nervensystem kann weicher werden und die wunde, getroffene Stelle vielleicht sogar ein wenig entspannen.
Wie fühlt es sich jetzt an?
Möglicherweise leichter, weniger taub, lebendiger und frischer.
Ich weiß nicht, wie es dir gerade geht, doch bei mir bemerke ich tatsächlich im Moment, dass mein Atem tiefer geht, ich den Boden unter meinen Füßen gut wahrnehmen kann und es sich in mir ruhig anfühlt.
Jetzt könnte ein Konflikt kommen – vielleicht erst Mal ein kleiner, mich nicht so herausfordernder. Dann würde ich üben und spüren und ausprobieren und bei mir sein.
So gut es mir in diesem Moment möglich ist.
Wie ist es, wenn das genügt? Wenn du einen Schritt nach dem anderen machen darfst?
Und wenn du gerade in der dunklen Höhle, im dichten Nebel bist, dir erlaubst, deine Stirnlampe einzuschalten und einfach nur zu schauen und zu spüren, wo kann ich meinen Fuß hinstellen, wohin geht mein nächster Schritt?
Und alles, was du für diesen soeben gemachten Schritt integrieren konntest, hast du als Energie für den nächsten Schritt zur Verfügung.
Sollen wir gemeinsam den Boden für deinen nächsten Schritt beleuchten?
Von Herzen
Patricia
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